Vor einem Jahr stand in der Laudatio zum Pallottipreis, dass körperliche Anwesenheit heute nicht mehr unverzichtbar ist. Nach den Erfahrungen im letztjährigen Lockdown haben viele von uns das ständige Onlinesein satt und sehnen sich nach Nähe. Auf einmal schätzen wir den Wert von Gemeinschaft und physischem Zusammensein noch mehr als früher. Doch wir können Gemeinschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider nicht mehr so einfach haben wie vor einem Jahr. Distanzhalten, Sicherheitsdenken, aber auch Kontrollsucht prägen den Alltag. Wo sind wir da hineingeraten? Wie kommen wir da wieder raus?
Wir leben in einer Zeit, in der vielleicht nichts mehr so bleibt, wie es war. Woran werden wir uns einmal erinnern? Die Medien sprechen von einer Corona-Krise. Diese Krise setzt alle unter Druck. Die Bedrohung von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden ist plötzlich auch in der sicheren Schweiz mit einer Wucht zu spüren und macht Angst. Woran werden wir uns erinnern? Werden wir uns an die Angst erinnern? An Verunsicherung und Bedrohung? Werden wir uns daran erinnern, dass jeder für sich selber schaut? Dass jeder mit ausgefahrenen Ellenbogen macht, was er will? Oder werden wir uns an die kleinen Sachen erinnern? Werden wir uns daran erinnern, dass wir einander geholfen haben? Dass wir Zuversicht ausgestrahlt haben und Hoffnung? Liebe, Hilfsbereitschaft und Wertschätzung? Dass wir selbstlos beigetragen haben zum Gelingen von Gemeinschaftserlebnissen und dem Gefühl von Einigkeit, vielleicht sogar Familiarität auf dem Friedberg?
Es gibt jemanden unter uns, der darauf geschaut hat, dass diese Sachen in unserer stürmischen Zeit nicht untergehen. Es gibt jemanden, der stark zu diesen positiven Gefühlen auf dem Friedberg beigetragen hat. Die Person hat es unauffällig getan, bescheiden und im Stillen, aber doch mit Beharrlichkeit, Eifer und viel Ausdauer.
Die diesjährige Preisträgerin des Pallottipreises ist eine engagierte Friedberglerin. Sie trägt – gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern – zu einem sehr angenehmen Klima auf dem Friedberg bei, einem Klima des gegenseitigen Respekts und der Höflichkeit, des Lebensmuts und der Freude. Sie heisst Elaine Tolukan.
Elaine ist eine gute Seele. Sie ist verständnisvoll. Sie setzt sich für ihre Mitmenschen ein. Sie zeigt Verständnis und verkörpert gute Laune, Interesse, Zuverlässigkeit. Sie ist ein Vorbild für die jüngeren Schülerinnen und Schüler. Sie hilft bei der Organisationen von Schulfesten, legt aber auch Hand beim Aufräumen an. Sie ergreift die Initiative. Sie hilft, wo sie kann, stellt sich selbst aber an zweite Stelle. Jemand aus der Lehrerschaft sagte, sie müsse an Elaine denken, wenn sie den folgenden Spruch liest: «Sei du der Grund, weshalb andere wieder an das Gute im Menschen glauben.»
Elaine engagiert sich auch in der Schülerorganisation. Sie ist Ansprechperson der Schulleitung und Sprachrohr der Schülerschaft auf dem Friedberg. Sie brachte Anliegen bei Problemen vor, aber auch kreative Ideen für Sportabende. Sie gestaltete am Elterntag ein SO-Angebot, um zur Attraktivität des Friedbergs und zu seiner Bewerbung beizutragen. Sie ergriff die Initiative für die Herstellung einer Friedbergschutzmaske, die nur aus Sicherheits- und Kostengründen nicht realisiert werden konnte. Sie fand Zeit für Adventswünsche an die Lehrkräfte im Namen der Schülerschaft. Sie war mitverantwortlich für die Rosenaktion. Sie initiierte den Wettbewerb zur bildnerischen Gestaltung der Wand im unterirdischen Verbindungsgang. Und sie hatte viele weitere Ideen, die coronabedingt nicht realisiert werden konnten.
Elaine trägt zu den schönen Erinnerungen bei, die wir an den Friedberg haben werden. Danke, Elaine, und Glückwunsch zum heutigen Pallottipreis.